Im Ayurveda werden Erreger als ätiologischer (ursächlicher) Faktor nur eine sekundäre Bedeutung beigemessen. Viel wichtiger sind diejenigen Faktoren, die günstige Lebensbedingungen für schädliche Mikroorganismen im menschlichen Körper schaffen. Gemeint sind Umwelteinflüsse sowie Ernährungs- und Verhaltensweisen, die den Körper schwächen und in der Folge Symptome hervorrufen. Solche Faktoren schaffen ein pathologisches (ungesundes) Körpermilieu und rufen Lücken im Abwehrsystem hervor, die Erreger für den Eintritt und die Ausbreitung im menschlichen Organismus nützen können. Entsprechend wird im Ayurveda primär die Verbesserung des inneren Milieus und die Kräftigung der eigenen Immunität durch eine gesunde Ernährung, ein gesundes Verhalten und das Meiden negativer Umwelteinflüsse gefördert. In erster Linie ist Ayurveda präventiv und zielt auf die Widerstandsfähigkeit des Körpers vor dem Ausbruch einer Erkrankung.
Die Abwehrmechanismen werden unter dem Begriff Vyadhi-kshamatva verstanden, was übersetzt „die Fähigkeit, Krankheiten zu ertragen bzw. ihnen zu widerstehen“ bedeutet. Die Basis für alle Widerstandfähigkeit des Körpers sind Bala - eigene innere Kraft und Ojas – die Abwehressenz. Ojas sind unsere essenzielle Lebensenergie, welche im menschlichen Körper aus Nahrung gebildet werden. Die Nahrung wird nach der vollständigen Verdauung so aufbereitet, dass alle Organe und Gewebe gestärkt werden und am Ende des Gewebebildungsprozesses die Lebensessenz (Ojas) entsteht. Ojas sorgen für einen klaren Geist am Tag, für guten Schlaf in der Nacht, für Wohlbefinden, Glücksgefühl und Immunität. Um das zu gewährleisten, muss die Verdauung bzw. das Verdauungsfeuer (Agni) gut funktionieren. Wenn Agni stark ist, dann entstehen keine Schlacken, krankhafte Ablagerungen und unverdaute Stoffwechselzwischenprodukte (Ama).
Wer Geist und Körper ständig an den Rand der Belastbarkeit bringt, läuft Gefahr, dass Ojas zu sehr aufgebraucht werden und dadurch Geist und Körper nicht mehr vor Krankheiten geschützt werden können. Es gibt verschiedene Stressreize: Schlafentzug, Überarbeitung, schlechte oder falsche Ernährung, emotionale Belastung, Ängste, Erreger, Toxine aus der Umwelt etc.
Aus ayurvedischer Sicht ist der Ort des Geschehens Prana-Vaha-Srotas - Rachen und den oberen Luftwegen, wo sich das Viren zuerst verbreitet. Es ist der Sitz von Kapha-Dosha. Durch die Blockade in den Prana-Vaha-Srotas kommt es zur Zunahme von Vata-Dosha, die sich nicht mehr frei bewegen kann. Bei fortschreitender Infektion wird auch Pitta-Dosha involviert, welches sich mit Fieber, Entzündungen und Blockaden in den schweißtreibenden Kanälen zeigt.
Um die Ojas, Bala und Agni zu stärken bietet Ayurveda viele effektive Maßnahmen und Rezepte aus der Kraft der Natur.
Strategien:
Allgemeine ayurvedische Empfehlungen zur Unterstützung der Immunabwehr und zur Prophylaxe von Atemwegsinfektionen, können im häuslichen Umfeld einfach und unkompliziert umgesetzt werden. Wichtig dabei ist, Tagesrhythmus und Ernährung optimal an ayurvedische Empfehlungen anzupassen.
Ernährungsempfehlungen
Ein starkes Immunsystem kann den Ausbruch einer Krankheit verhindern oder deutlich abmildern.
Bleiben Sie Gesund!
Der weltweit bekannte Experte für die ayurvedische Medizin Dr. Vasant Lad hat per Video Stellung zu der damals aktuellen Corona-Covid-19-Pandemie genommen und wertvolle Empfehlungen mitgeteilt. Er bezieht sich in diesem Video auf die Ausführungen der Charaka Samhita (Ayurvedas ältester klassischer Schrift), in dem Janapadadhwansa vyadhi (Epidemien) detallirt behandelt wird. DIe Empfehlungen entsprechen jedem grippalen Infekt.
https://www.youtube.com/watch?v=bdEClkUR1s0